Mittwoch, 14. Juni 2017

Neue Erfahrungen und neue Freunde (1. Teil)

Nun, die am 27. Mai angekündigte Pause währte sehr viel länger. Ich hatte einige Zeit gar keine Netzverbindung. Dieser WiFi-Provider lieferte nur Schund und
nichts funktionierte. Ich hatte eine Unmenge Ärger sowie finanzielle Kosten und vergeudete Zeit. Aber auch mit dem neuen Provider gab es zahlreiche und überflüssige Probleme. Ich habe in unendlich vielen Telefonaten festgestellt, dass es genau so ist, wie die Wissenschaftler festgestellt haben: die jungen Kerle (nicht nur die - die Jugend überhaupt), die da in den Support-Zentren sitzen, haben nur begrenzte Erfahrung und sind überhaupt nicht mehr konzentrationsfähig wegen der starken Strahlung, der sie ständig ausgesetzt sind. Du musst jeden Satz drei, vier, fünf Mal wiederholen, bis sie es irgendwann schnallen. Diese Endlosstory will ich hier aber nicht ausbreiten.

Außerdem bekam ich mein Holz, das ich jedenfalls vor der Reise schon gesägt habe, d. h. die Knochenarbeit liegt hinter mir. Jetzt muss es noch gespalten und gestapelt werden.

Außerdem brachte ich meinen Garten in Ordnung. Und dann kam die Geburtstags- Einladung von Hartmut Barth-Engelbart (sein Blog liegt als Feed auf meiner Seite), den ich auf keinen Fall versäumen wollte. Ich verband ihn mit einem dringenden Besuch bei meinem Hamburger Zahnarzt. Jedenfalls hatte ich keine Zeit mehr, meine Abwesenheit zu erklären. Ich dachte, dass ich das unterwegs mit meinem  Laptop erledigen könnte. Doch dazu hätte ich ihn neu einrichten müssen, was ich versäumt habe. Also habe ich das Ding nur rumgeschleppt und gar nicht benutzen können.

Die Wartezeit in Hamburg (die Zahnprothese war in Arbeit) vertrieb ich mir, indem ich Buchhandlungen einen Besuch abstattete - soweit es sie noch gibt. An manchen Stellen war nur noch ein großes Loch - d. h. ein völlig überflüssiger Klamottenladen oder Fressladen. 2001 ist verschwunden - in ganz Deutschland - wegen finanzieller Schwierigkeiten, wie ich erfuhr. Ich dachte immer, dass die Leute auf einer soliden Basis stehen. Die HEINE-Buchhandlung, die einst 4 Läden im Uni-Viertel hatte, gibt es nur noch als Rumpf-Geschäft. Als Gründe wurden mir genannt, dass der Umsatz bei Studienbüchern drastisch zurückgegangen ist, weil die Studenten sich das Meiste online und oft gratis besorgen. Und ich denke, dass der intellektuelle Radius auch immer enger wird. Man bekommt ja alles schon gut vorgekaut in passenden Häppchen. Bei Heine meinte man, dass in Eppendorf die Lage viel besser sei, weil dort eine gut betuchte Mittelklasse wohne.

Nun, das wurde in Bremen im Steintor-Viertel - ein Pendant zu Eppendorf - heftig bestritten. Auch die Intelligentsia liest weniger.  In einem Laden sprach ich mit der Besitzerin, die mir etwas progressiv erschien, was aber ein Irrtum war, wie sich bei ein paar Stichproben herausstellte. Sie hatte keinen der genannten Titel auf Lager und kannte sie nicht einmal. Wenn man immer denselben Striemel abzieht, wird das Publikum vielleicht überdrüssig, was weiß ich. Aber versuchen könnte man es ja einmal.

Doch die Sauf- und Fressläden florieren jedenfalls, was man an den männlichen und weiblichen Prachtärschen ablesen kann. Früher - ich meine sehr viel früher, in den 50-er Jahren etwa - konnte man so etwas nur an den Bierkutscher-Brauerei-Gäulen bewundern. Ist in Deutschland aber nicht schlimmer als in Schweden - es hält sich in etwa die Waage.

Hingegen scheint in Deutschland die Smartphonitis etwas abgeflaut zu sein. Sie ist weit seltener zu beobachten als in Italien und auch in Schweden. Die Preise sind jedoch kräftig am steigen. In einem kleinen Hotel eines Minidorfes in der - na ihr wisst schon - der Ehemaligen, ich will nichts Falsches sagen - bezahlte ich für ein kleines Einbett-Zimmer stolze 60 €. Gewiss sehr proper und mit sehr gutem Frühstücks-Buffet, aber noch vor einem Jahr habe ich bei Meiningen auf dem Land noch 10 € weniger bezahlt. In St. Petersburg vor 3 Jahren mitten im Zentrum am Newsky Prospekt in einem Hotel von gleichem Standard bezahlte ich die Hälfte. Und in Ischia vor einem Monat in einem Spa-Hotel ein Drittel weniger.

Die Abzocke in Deutschland scheint zu florieren. Hin und wieder sah ich bereits Maut-Gebühren für Straßen und Tunnel. Z. B. muss man in Rostock, um auf die Fähre nach Schweden zu gelangen, durch einen kleinen Tunnel fahren und stolze 4.30 € bezahlen. Da könnte man doch mal einen Boykott von ein oder zwei Tagen machen und ihr würdet sehen, wie schnell die Fähr-Unternehmen dafür sorgen würden, dass die Maut verschwindet.

So jetzt habe ich genug gemeckert. Von den skandalösen Zuständen auf dem Boot der Stena-Line will ich gar nicht reden. Jedenfalls werde ich morgen von ein paar positiven Dingen berichten. Das Problem ist die Zeit. Es gibt so viel Dringendes im Garten und auch im Haus zu tun, wobei ich nicht von dem spreche, was man alles machen KÖNNTE.

2 Kommentare:

  1. Wir Unternehmer haben schon vor Jahren gesagt : JUNG DYNAMISCH UND UNERFAHREN !
    Eines ist ganz sicher, die jungen Leute lesen nicht mehr.
    Meine Tochter (50) liest mit Sicherheit nicht, aber sie ist im mittleren Dienst beschäftigt. Ich habe immer versucht sie zum Lesen zu bewegen, ohne Erfolg. Nicht einmal das von mir geschriebene Buch hat sie gelesen. Angeblich, keine Zeit. Den ganzen Tag klingelt ihr (erweitertes Handy), ich weiß nicht einmal wie man das nennt, vermisse es auch nicht.
    MfG. grillbert aus Hamburg.

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  2. Es geht noch schlimmer.
    Seit einiger Zeit stelle ich vermehrt fest, daß bei via Email gestellten Anfragen immer nur die erste Frage, bzw. der erste Teil der Frage beantwortet wird.
    Offensichtlich ist man mit mehrteiligen Fragen überfordert.
    Kennt jemand den Film 'Idiocracy'?

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